Der Sprung.

Das Jahr hat nur noch wenige Wochen.

Fast immer schaue ich zu dieser Zeit hinter mich, weit hinter mich. Durchwälze die letzten Monate, vergleiche das vergangene Jahr mit den Jahren davor.

Und meist endet diese Herumdenkerei in einem unglaublichen Frust.

Ich schaue mir nämlich liebend gerne hauptsächlich das Schlechte an. Das, was schief ging. Das, was einfach nicht so gelingen wollte, wie es ursprünglich sollte. Gefälligst. Das, was mir ein eventuelles, graues Haar und zwei, drei neue Grübelfalten bescherte.

Ja, in der Vergangenheit herumzuwühlen ist irgendwie doof.

Jetzt gerade ist das anders, das Gefühl meines persönlichen Jahresrückblickes.

Vieles, vieles ging schief. Ach, kann ich das eigentlich so sagen? Vielleicht war es auch genau das, was passieren musste, um mich auf den jetzigen Weg zu bringen.

Auf diesem blühen nicht gerade preisgekrönte Rosen oder Lilien, es scheint auch nicht nur die Sonne, der Himmel ist nicht knallblau. Ebenso fehlt irgendwie der stabile Handlauf und der feste Boden unter meinen Füßen.

Aber es stehen hier und da Sonnenblumen, versteckte Gänse- und Pusteblumen am Wegesrand, ein paar Sonnenstrahlen wechseln sich mit einem wunderschönen, blau-grauen Gewitterhimmel ab, die vielen Steinchen geben meiner Schuhsohle guten Halt, um vorwärts zu kommen. Und der weiße Zaun, an dem ich mich im Notfall festhalten kann, ist auch nicht von schlechten Eltern.

Es ist also tatsächlich alles Ansichtssache.

Hier und da macht mir eine eher schlechte als rechte Tagesform Striche durch meine „Das Leben IST schön“ – Rechnung.

Das verbuche dann ich unter „Ich darf das!“ und grummle der Sonne, versteckt hinter meinem selbstgestrickten Schal, mit ein wenig gerupftem Unkraut in den Händen entgegen.

Irgendwo las ich vor geraumer Zeit mal den Satz:

„Die Natur mag glückliche Menschen.“

Da ich die Natur sehr schätze, ja wirklich außerordentlich sehr, gebe ich mein Bestes. Gehört ja schon irgendwie zur Familie, die Gute.

Nun, ich nehme keine Vorsätze mit ins Jahr 2015.

Sondern gehe mit einem bestimmten Schritt, einem Grinsen und einem Kopf, der nicht zwischen, sondern auf meinen Schultern sitzt, herüber.

Mit Wünschen, ganz vielen.

Und Vorhaben.

Voll gut.

 

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